Geschichte

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Stein a. d. Traun e. V.

In Pattenham, Haßmoning und Stein a. d. Traun bestanden seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts jeweils eigenständige Feuerwehren. Sie wurden 1936 zur Freiwilligen Feuerwehr Stein an der Traun vereinigt. Ab 1885 gab es außerdem noch die Schloßfeuerwehr in Stein, die 1972 der Freiwilligen Feuerwehr Stein eingegliedert wurde.

 

  • Freiwillige Feuerwehr Pattenham

Ihre erste Erwähnung findet die Feuerwehr Pattenham in einer Übersicht der in den Gemeinden des Amtsbezirks Traunstein vorhandenen Löschgeräte vom 28. Januar 1874. Pattenham war damals eine eigene Gemeinde und hatte nach § 7 des Gemeindedeedikts von 1818 die Pflicht “zur Anschaffung von kostspieligen Feuerlösch - Maschinen”. Die Gemeinde Pattenham befolgte diese Vorschrift, indem sie 1872 um 192 Gulden eine zweirädrige Löschmaschine erwarb. Darüber hinaus wurde die Feuerwehr Pattenham mit zwei Feuerleitern und zwei Feuerhaken ausgestattet. Das Feuerwehrgerätehaus der Gemeinde Pattenham befand sich in Walding.

FF Pattenham

Da es kaum Aufzeichnungen gibt, ist über die Feuerwehr Pattenham im übrigen nicht viel bekannt. Man weiß jedoch, das sie am 18. Oktober an der Fahnenweihe der Schloßfeuerwehr Stein teilnahm und am 25. Mai 1924 gemeinsam mit der Feuerwehr Truchtlaching ihr 50 - jähriges Gründungsfest feierte. Am 6. Mai 1928 nahm die Pattenhamer Wehr an der Fahnenweihe der Feuerwehr Haßmoning teil. Nach einer Statistik von 1909 verfügte die Freiwillige Feuerwehr Pattenham über 31 Mann (bei 207 Einwohnern) und 150 m Schlauchmaterial. Sie war Mitglied des Bezirksfeuerwehrverbandes Traunstein.

FF Pattenham

Mit Wirkung vom 1. Januar 1936 wurde die Freiwillige Feuerwehr Pattenham mit der Freiwilligen Feuerwehr Stein vereinigt und als deren Abteilung Pattenham in das Grundbuch des Bayerischen Landes - Feuerwehr - Verbandes eingetragen.

FF Pattenham

 

  • Freiwillige Feuerwehr Haßmoning

Als offizielles Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Haßmoning wird im Verzeichnis der Feuerwehren des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes aus dem Jahr 1909 der 24. Juli 1892 angegeben. Tatsächlich wird die Feuerwehr der ehemaligen Gemeinde Haßmoning jedoch bereits 1874 zum erstenmal erwähnt. Sie hatte seinerzeit eine fahrbare Löschmaschine im Wert von 350 Gulden, 18 Feuereimer und drei Feuerhaken. 1909 wies sie eine Mannschaftsstärke von 41 (bei 236 Einwohnern) auf und verfügte über 90 m Schlauchmaterial. Nach einer Kriegschronik hatte die Feuerwehr Haßmoning im Jahr 1918 53 Mitglieder. Vor dem Ersten Weltkrieg waren es 67 Mitglieder gewesen. Auch die Protokolle der Feuerwehr Haßmoning sind nicht mehr vorhanden. Aus einem Artikel des Trostberger Wochenblatts vom 11. Juni 1892 ergibt sich aber, dass sich auch die Haßmoninger Wehr an der Fahnenweihe der Schloßfeuerwehr Stein beteiligte. Die Weihe ihrer eigenen Fahne feierte die Feuerwehr Haßmoning am 6. Mai 1928 in der Filialkirche Irsing. Diese Fahne ist noch erhalten.

FF Haßmoning

Die Feuerwehr Haßmoning behielt auch nach der Eingemeindung der Gemeinde Haßmoning in die Gemeinde Stein an der Traun im Jahr 1926 ihre Eigenständigkeit. So erwarb sie zum Beispiel 1930 eine gebrauchte Druck- und Saugspritze von Trostberg, die 150 Reichsmark kostete. Erst 1936 wurde die Feuerwehr Haßmoning mit der Steiner Wehr vereinigt und bestand als deren Abteilung in Haßmoning weiter. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte die Zusammenlegung mit der Abteilung Hörpolding. Wann dies genau der Fall war, konnte nicht festgestellt werden. Im Protokollbuch der Feuerwehr Stein ist jedenfalls bei der Ausschuß- Sitzung am 2. November 1961 von der Abteilung Haßmoning - Hörpolding die Rede, während vorher immer nur die Abteilung Haßmoning erwähnt wird.

 

  • Schloßfeuerwehr Stein a.d. Traun

Nach dem ältesten Stammlistenbuch der Gemeindefeuerwehr Stein gründete Fürst Nikolaus von Leuchtenbert 1885 die Schloßfeuerwehr mit 20 Mann. Ihr Kommandant war der Kutscher Wolfgang Schönauer. Sieben Jahre später, am 17. Oktober 1892 erhielt die Schloßfeuerwehr ihre neue Fahne. Die 1892 geweihte Fahne ist noch heute vorhanden. Sie trägt jetzt allerdings das Wappen des Grafen von Arco - Zinneberg und wurde nach gründlicher Renovierung am 23. April 1962 neu geweiht. 1909 hatte die Schloßfeuerwehr 26 Mitglieder und verfügte über 405 m Schlauchmaterial.

Die Ausrüstung dieser Wehr wurde übrigens je zur Hälfte von den jeweiligen Schloßgutbesitzern und der Gemeinde Stein bezahlt. So bekam die Schloßfeuerwehr beispielsweise 1956 eine neue Motorspritze und 1958 ein neues Löschfahrzeug. Vorher hatte sie eine Lafettenspritze und 1958 einen Wagen für 10 Mann, beide aus dem Jahr 1926, in Gebrauch. Die Schloßwehr blieb auch über das Jahr 1936, in dem die anderen Wehren im Gemeindegebiet vereinigt wurden, als betriebliche Einrichtung weiterhin selbständig.

Der Wert ihrer Ausrüstung betrug im Jahr 1962 ca. 32.000 DM. Darunter befand sich eine TS 8, die zum Beispiel beim Brand des Vogeljägeranwesens in Plattenberg am 29. Juli 1963 eingesetzt wurde. 1972 wurde die Schloßfeuerwehr unter ihrem letzten Kommandanten Erwin Huber der Freiwilligen Feuerwehr Stein a. d. Traun eingegliedert. Ihr gehörten zuletzt 21 aktive Feuerwehrleute an.

 

  • Freiwillige Feuerwehr Stein a.d. Traun

Offizielles Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Stein an der Traun ist der 7. Juli 1878. Nach den Angaben im Stammlistenbuch der Gemeindefeuerwehr traten jedoch bereits 1874 viele der ersten 36 Mitglieder ein. Ihr Hauptmann war Franz Habinger, Bauer von Weisham. Diese Vereinigung scheint aber noch nicht amtlich gewesen zu sein. Deshalb war es sicher richtig, erst 1978 das 100jährige Gründungsjubiläum der Steiner Feuerwehr zu feiern.

FF Stein

Auch diese Wehr fand in der Statistik von 1909 Erwähnung. Sie zählte damals 58 Mann (bei 706 Einwohnern) und verfügte über 300m Schlauchmaterial. Die Feuerwehr Stein gehörte wie auch Haßmoning, Pattenham und die Schloßfeuerwehr zum Bezirksfeuerwehrverband Traunstein, der 1889 und 1907 seine Versammlungen in Stein bzw. St. Georgen abhielt. Damit waren auch Übungen und Inspektionen verbunden. Am 4. August 1938 fand in Stein der Feuerwehrgautag statt.

FF Stein

Der Zweite Weltkrieg brachte auch für die Feuerwehr Stein eine schwere Zeit. In den Nachkriegsjahren musste sie von Grund auf neu beginnen, zumal im Januar 1946 eine Munitionssprengung in einer Kiesgrube an der Waginger Straße das Feuerwehrhaus in St. Georgen schwer beschädigte. Die Mannschaftsstärke musste auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung von 81 auf 36 Mann gesenkt werden. Die neue Satzung vom 5. Oktober 1949 teilte die Freiwillige Feuerwehr Stein mit Sitz in St. Georgen in die Löschbezirke St. Georgen, Hörpolding, Haßmoning und Walding ein. Ihre Mitgliederzahl stieg bis zum Jahr 1951 auf 238. Die Zahl der Aktiven betrug 121. Das Löschwesen wurde im Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Bis 1961 wurden im Gemeindegebiet 108 Hydranten aufgestellt. Dazu kamen die Modernisierung des Feuermeldesystems und eine Straffung der Organisation.

Nachdem schon seit 1936 die Feuerwehrler der ehemaligen Gemeinde Haßmoning und zum Teil auch der ehemaligen Gemeinde Pattenham zur Feuerwehr Stein gehörten, folgte 1964 die Zusammenlegung der Abteilungen Hörpolding und St. Georgen ein weiterer Schritt zur Vereinheitlichung. 1972 wurde schließlich auch die Schloßfeuerwehr in die Gemeindefeuerwehr Stein eingegliedert.

Durch Übungen und Lehrgänge konnte die Schlagkraft und Einsatzfähigkeit der Feuerwehr Stein laufend erhöht werden. Besonders erfreulich ist, dass 1996 auch eine Jugendgruppe gegründet werden konnte.

Auch die Ausrüstung und deren Unterbringung wurde im Laufe der Zeit ständig verbessert. So begannen 1967 die Planungen für ein zeitgemäßes Feuerwehrhaus. Dieses Gebäude konnte 1972 seiner Bestimmung übergeben werden. Im gleichen Jahr bekam die Feuerwehr ein neues LF 8

Über die Einweihung schrieb das Trostberger Tagblatt von 29./30. Mai 1972:

Man weihte in einer zusammenfassenden Großaktion die kommunalen Objekte ein, die zusammen die stolze Summe von 1,7 Millionen DM gekostet haben: den Schulhauserweiterungsbau (994.500 DM), den Kindergarten (339.700 DM), das Feuerwehrgerätehaus mit Bauhof (355.000 DM) plus ein neues Löschfahrzeug (104.000 DM), das in Dienst gestellt wurde. ... Feuerwehrhaus und Bauhof - zwei Drittel des Objekts dienen dem Bauhof - wurden mit rund 58.000 DM bezuschusst, aus dem Haushalt (der Gemeinde) kamen 136.850 DM. Für das neue Löschfahrzeug schließlich musste die Gemeinde Stein 76.300 DM auf den Tisch blättern, während die Zuschußmittel 28.300 DM betrugen.

 

Ein großes Jahr für die Freiwillige Feuerwehr Stein an der Traun war auch 1978, in dem sie ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum feierte. Im selben Jahr erhielt die Wehr auch ein neues TSF. Eine weitere Verbesserung brachte der Einbau einer neuen Poly - Löschanlage in das LF 8 im Jahr 1989. 1996 wurde schließlich als Ersatzbeschaffung für das in die Jahre gekommene LF 8 ein TLF 16/25 gekauft. Der damalige Kommandant, heutiges Ehrenmitglied Josef Sieber, hat sich für diese Ersatzbeschaffung ganz besonders eingesetzt.

FF Stein - Weihe TLF 1996

 

Im Jahre 2003 feierte die Feuerwehr Stein a.d. Traun schließlich ihr 125-jähriges Gründungsfest. Dort wurde auch die restaurierte Fahne der Schlossfeuerwehr Stein wieder neu geweiht. Als Pate bei diesem besonderen Ereignis konnte die Werksfeuerwehr Bosch / Siemens Traunreut gewonnen werden. Die große Festwoche konnte einige Höhepunkte bieten, unter anderem spielten die Originalen Jungen Oberkrainer im vollbesetzten Bierzelt auf, oder eine Powerparty für die Jugend mit der Band Top-Spin. Bei strahlendem Sonnenschein wurde schließlich am 29. Juni das Gründungsfest gefeiert. Am Fest nahmen ca. 1500 Gäste aus über 60 Vereinen der Umgebung teil. Beim Festabend übergab der damalige Direktor der Schlossbrauerei Stein Dr. Michael Elsen der Steiner Feuerwehr offiziell die alte Fahne aus dem Jahr 1892, eine Holzdrehleiter aus dem Jahre 1906 und eine Tragkraftspritze von 1956, die letzten Überreste der Schlossfeuerwehr Stein. Die Gerätschaften wurden in mühevoller Arbeit durch Mitglieder der Feuerwehr restauriert. Die TS ist wieder voll funktionsfähig.

FF Stein - Festausschuss zur 125-Jahr-Feier 2003

Der Festausschuss zum 125-jährigen Gründungsfest:

Hintere Reihe (von links): Michael Gröbner, Franz Wimmer jun., Martin Schupfner, Manfred Leitner, Georg Pfeffer jun., Karl Wolferstetter, Johann Fuchs

Vordere Reihe (von links): Manfred Mauler, Herbert Kusstatscher, Albert Winkler, Norbert Schindler, Reinhard Waldreiter, Martin Wolferstetter, Konrad Schroll

 

Einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte konnte die Feuerwehr Stein a.d. Traun am 28.08.2005 feiern. An diesem Tag wurde das seit Jahren erwartete neue Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) in Verbindung mit einem “Tag der offenen Tür” eingeweiht. Bereits im Jahre 2001 wurden die ersten Anträge für ein neues Fahrzeug gestellt, da das alte TSF von 1978 bereits 23 Jahre im Einsatz war und nicht mehr den technischen Anforderungen entsprach. Anfang des Jahres 2005 konnte dann endlich der Auftrag für das neue TSF vergeben werden. Da die genehmigten Haushaltsmittel der Stadt Traunreut nicht ausreichten, gab der Feuerwehrverein einen kräftigen Zuschuss.

FF Stein - Weihe TSF 2005

Das neue TSF mit unseren zwei Fahnen:

linke Fahne (Vereinsfahne der FF Stein) mit Fahnenabordnung Stefanie Mauler, Johann Lahr und Bettina Kusstatscher

rechte Fahne (Fahne der Schlossfeuerwehr Stein) mit Fahnenabordnung Andreas Szlavik, Reinhard Waldreiter und Christian Weidinger